Als bekennender Fan von Earthcaches habe ich natürlich im Vorfeld des 5. Brockenfrühstücks mitbekommen, dass auf dem höchsten Berg Norddeutschlands ein relativ neues Exemplar dieses geologisch interessanten Cachetyps veröffentlicht wurde. Ich hätte mich mit diesem gerne im Rahmen des Events beschäftigt, aber schon einige Tage vor dem Termin stand aufgrund der massiven Schneefälle im Oberharz fest, dass dieser Earthcache nicht zu machen sein wird. Die Owner haben dann auch auf den Wintereinbruch reagiert und den Cache am Tag des Events deaktiviert. Sie haben in dem entsprechenden Log nochmals darauf hingewiesen, dass in der Beschreibung explizit erwähnt ist, dass man ab einer Schneehöhe von 50 cm die notwendigen Untersuchungen nicht durchführen kann.
Zurzeit liegen auf dem Brocken keine 50 cm sondern mehr als 130 cm (!) Schnee, so dass die im Listing gestellten Aufgaben vor Ort definitiv nicht zu lösen sind. Fünf weitere Geocacher kamen anhand der Ausführungen in ihren ehrlichen DNF- bzw. WN-Logs ebenfalls zu diesem Urteil. Allerdings waren auch zehn* Cacher vor Ort, die den Earthcache als gefunden geloggt haben. Anscheinend verfügen diese Statistiker Kollegen über einen Röntgenblick oder andere übernatürliche Fähigkeiten. Wie sonst könnten sie Aufgaben lösen, für die man Granitproben untersuchen muss, die meterhoch in Schnee und Eis eingeschlossen sind? Vielleicht haben sie auch einfach nur Eis mit Granit verwechselt, aber ein solcher Fauxpas wird diesen Meistergeologen wohl kaum passiert sein, oder?
Der Brocken ist ja bekannt für seine Hexen und für magische und mythische Phänomene. Trotzdem glaube ich in diesem Fall nicht an übernatürliche Fähigkeiten. Mir scheint es sich dabei eher um Anfälle von ich-muss-diesen-earthcache-mit-seiner-recht-seltenen-wertung-unbedingt-loggen-und-mir-ist-es-scheißegal-ob-ich-etwas-lerne-oder-aufgaben-nicht-korrekt-erfülle-ich-will-den-punkt-ich-will-den-punkt-ich-will-den-punkt zu handeln. Wer mag sollte sich diesbezüglich jedoch seine eigene Meinung bilden.
Ganz nebenbei bemerkt haben einige der zehn “Finder” einen Favoritenpunkt vergeben. Welcher Owner löscht schon gerne ein Log mit Favo? Ein Schelm wer Böses dabei denkt.
* Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels stehen im betreffenden Zeitraum zehn Geocacher mit einem “found it” im Logbuch. Mal sehen wie viele noch dazu kommen, wenn etwas Gras (oder Schnee?) über das Event gewachsen ist.
Ich bin ganz bei dir… was habe ich gelacht als ich die “Found It” Logs las… peinlich – einfach nur peinlich; ob deaktiviert oder nicht: der EC war bei der Schneehöhe nicht zu machen. Aber bei manchem setzt das Hirn aus wenn es um lebensnotwendige GC-Punkte geht 😉 da outet man und frau sich auch gerne als Vollhonk.
Ob man das jetzt in mehreren Blogs und auf FB breittreten muß, laß ich mal außen vor.
Den Cache erst am Tag des Megas zu disablen ist, nennen wirs mal, “unglücklich”. Die überwiegende Mehrheit wird eine PQ nicht morgens vorm loslaufen nochmal gecheckt haben. Der Cache war scheinbar doch machbar, zumindest klingt das Log https://www.geocaching.com/seek/log.aspx?LUID=370ce486-f9f9-4bac-8f8f-50629ec4d953 für mich komplett plausibel.
Und zu guter Letzt (auch wenn es zu DIESEM Beispiel nicht passt): Ich habe zich Fotos von irgendwelchen Infotafeln, sei es, weil ich vor Ort überlegt hatte, einen EC zu legen oder auch weils einfach interessant war. Wäre das ein “Lies von der Tafel ab”-EC, hätte ich den vor Ort auch geloggt, selbst wenn die Tafel unter 3 Metern Schnee stecken würde. Wieso auch nicht, ich habe die Infos ja gelesen.
Tja, vielleicht waren die Brockenhexen ja den glücklichen Findern wohlgesonnen, oder die Kollegen hatten sich mit einer entsprechenden ECGA in Form von Schneeschaufeln vorbereitet? Dass nicht jeder EC-Log auf selbst recherchierten Angaben fußt, um es vorsichtig auszudrücken, ist bekannt. In so einem Fall ist der Owner angeschmiert: Soll er das Log löschen und sich dafür anpflaumen lassen oder das einfach stillschweigend hinnehmen? Offenbar gilt auch Ende 2017, dass man sich den Fund “verdient” hat, wenn man schon den – hier zugegebenermaßen anspruchsvollen – Weg zurückgelegt hat, ob die Dose nun unauffindbar oder die Fragen vor Ort unbeantwortbar sind. Ebenso gilt, dass das Disablen von Caches generös übersehen wird, gerade bei “Trophäen” wie der erwähnten, seltenen DT-Kombi.