Auf den Pico, fertig, los!

Mitte Juni, in Niedersachsen stehen bereits die Sommerferien und damit der Sommerurlaub vor der Tür. Die Vorfreude in der Familie ist schon ziemlich groß. Doch bevor es soweit ist, darf ich noch allein eine Woche in Spanien verbringen, was im Frühsommer sicherlich kein schlechter Aufenthaltsort ist. Zunächst verbrachte ich zwei Tage in Tarragona an der Costa Daurada. Meine Aktivitäten in Bezug auf Geocaching waren hier allerdings gleich Null. Ich habe der Stadt den Beinamen “Stadt ohne Multis” verpasst, denn orangene Icons sucht man auf der Karte (nahezu) vergeblich. Auch sonst konnte ich dort keine Caches ausmachen, die mich gereizt hätten, und um ins Umland zu fahren, fehlte abends die nötige Freizeit und ich war nur begrenzt mobil. Das lebendige Flair der katalonischen Hafenstadt hatte aber auch ohne Geocaching sehr viel zu bieten.

“Stadt ohne Multis”
Map der Sierra Nevada

 

 

 

 

 

 

Nach der Überfahrt in die etwa 800 km südwestlich gelegene Sierra Nevada, sollte aber die eine oder andere Dose auf dem begrenzten Freizeitprogramm stehen. Bei einem Blick auf die Karte (Bild rechts oben) fällt in der Sierra Nevada wohl zuerst ein riesiger Pornotrail Powertrail auf, der sich über hunderte von Kilometern durch die Gebirgslandschaft zieht. Mich interessierte jedoch im Wesentlich ein Tradi, und zwar der auf dem 3396 Meter hohen Pico del Veleta.

Dieser Berg ist die zweithöchste Erhebung der Sierra Nevada und damit auf dem spanischen Festland und obwohl er recht unbekannt sein dürfte, ist der Gipfel mit seiner steil abfallenden Nordwand sehr imposant und wird weltweit mit am häufigsten fotografiert.  Die Ursache dafür sind die unzähligen Besucher der weltberühmten Alhambra, die am Fuße des Hochgebirges, in der reizvollen Altstadt von Granada zu finden ist. Mit den oft schneebedeckten Gipfeln der Sierra Nevada im Hintergrund, bietet sich den Touristen dort ein äußerst attraktives Fotomotiv.

Um den Pico del Veleta zu besteigen, ging es zunächst – zusammen mit zwei Muggel – mit dem Auto auf eine Höhe von 2500 Metern. Vom Parkplatz aus lagen dann etwa, je nach Wahl der Aufstiegsroute, 6-10 km Fußweg und knapp 900 Höhenmeter vor uns. Nach fast neun Stunden Autofahrt am Vortag, kam uns die anstehende körperliche Anstrengung jedoch wie gerufen. Mit dem Wetter hatten wir Glück. Zwar waren am Basisparkplatz vormittags um 9:30 Uhr gerade einmal 6 °C, aber die Wolken hatten wir ab der 2000 Meter Höhenmarke komplett unter uns gelassen. Uns bot sich bei wolkenlosem Himmel ein herrlicher Blick zum Gipfel.

Pico del Veleta
Steinböcke kreuzen den Weg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Aufstieg begann gleich mit einem steilen Teilstück, so dass mir trotz der kalten Temperaturen schnell warm wurde. Nach etwa 400 Höhenmetern, bekamen wir die Folgen des ungewöhnlich kalten Junis in Spanien zu spüren. In diesem Jahr liegt noch viel Schnee im Hochgebirge, oft war der Wanderweg komplett unter hohen Schneemassen begraben. Wir mussten alternative Möglichkeiten suchen, oft über weglose Geröllhänge und einmal kamen wir gar nur kletternd über einen großen Fels. Einige Passagen ließen sich jedoch nicht umgehen und wir mussten große Schneefelder durchqueren, wobei uns glücklicherweise bereits Fußspuren den Weg wiesen.

Abseiler an einer Steilwand

Je höher wir kamen, desto heftiger und unangenehmer blies ein eisiger Wind, der an den Arretierlöchern meiner Trekkingstöcke regelrecht Flöte spielte. Der knackige Schlussanstieg zum Gipfel war dann nahezu schneefrei, aber brutal anstrengend. Wir mussten mehrmals pausieren und nach Luft ringen. Es war definitiv spürbar, dass wir am Vortag noch in Tarragona auf Meereshöhe waren. Empfehlenswert ist so ein “von 0 auf 100” keineswegs, aber es war für uns der einzig mögliche Termin, um den Pico del Veleta zu besteigen. Der Lohn war dann eine grandiose Aussicht über die Steilwand am Gipfel. Leider konnte man wegen der Wolkendecke unter uns weder Granada noch das Mittelmeer sehen. Doch auch der Blick auf den “Watteteppich” war grandios, und wenn man dann noch das Glück hat einige Steinböcke aus der Nähe sehen zu können, war es eine perfekte Bergwanderung.

Nachdem ich den Tradi etwas unterhalb des Gipfels diesmal finden konnte, ging es nach einer kurzen Rast wieder bergab zur Basis am Parkplatz.

 

Gipfelstürmer

 

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